Ägyptische Bräuche
Archäologische Funde
Von links:
Totenfigurine: Uschabti des Haremsaf, Spätzeit, 600–400 v. Chr. (Ägypten, Fundort vermutlich Theben)
Totenmaske: Ptolemäisch 300–30 v. Chr. (Ägypten, genauer Fundort unbekannt)
Ägyptische Tonbulle aus der 13. Dynastie. Um 1700 v. Chr.
Ägyptische Nilpferd-Figurine (Replikat). Original im Kunsthistorischen Museum, Wien. Um 1900 v. Chr.
Bibelverse
Und ich sprach zu ihnen: Werft jeder die Scheusale seiner Augen weg, und verunreinigt euch nicht mit den Götzen Ägyptens; ich bin der HERR, euer Gott. Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören; keiner warf die Scheusale seiner Augen weg, und von den Götzen Ägyptens ließen sie nicht. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszugießen, meinen Zorn an ihnen zu vollenden mitten im Land Ägypten. Aber ich handelte um meines Namens willen, damit er nicht entweiht würde vor den Augen der Nationen, in deren Mitte sie waren, vor deren Augen ich mich ihnen kundgegeben hatte, um sie aus dem Land Ägypten zu führen. (Hesekiel 20,7–9)
Und das ganze Volk riss sich die goldenen Ringe ab, die in ihren Ohren waren, und sie brachten sie zu Aaron. Und er nahm es aus ihrer Hand und bildete es in einer Form und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sprachen: Das sind deine Götter Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben. (2. Mose 32,3–4)
Elberfelder Übersetzung, Edition CSV Hückeswagen
Erklärungen
Nach der ägyptischen Vorstellung verlies die Seele des Verstorbenen (in seinem mumifizieren Körper) auf einem Schiff (»in der Barke des Re«) das diesseitige Leben gen Westen zum Land der Toten. Während der Überfahrt durch die Unterwelt wurde sie von den Göttinnen Isis und Nephthys gegen Angriffen gefährlicher Dämonen bewacht. Vor einem Totengericht wurde das Herz auf der Waage gegen die Maat-Feder der Gerechtigkeit gewogen. Wog das Herz schwerer als die Feder, starb der Tote den zweiten Tod, wurde es leichter befunden (überwog also das Gute), so erlangte der Verstorbene das ewige Leben. Dem Toten wurden Grabbeigaben (meistens Alltagsgegenstände), Totenfigurinen (Arbeiter), und Amulette (zum Schutz gegen Gefahren) mit ins Grab gelegt – für das Leben im Jenseits.
Viele vorderasiatische Gräber von Tell el-Daba waren nicht nach Westen, sondern nach Nordosten, nach Syrien und Kanaan, ausgerichtet.
In Ägypten und Vorderasien produzierte Skarabäen und sonstigen Glücksbringer (Amulette) wurden aus weichem (Steatit und Enstatit), härterem Gestein (wie Amethyst und Karneol), oder auch aus Fayence (Kompositmaterial) hergestellt.
Der Skarabäus wurde in der Form eines Mistkäfers geschnitten, dem Symbol des aufgehenden Sonnengottes (Re). Auf der flachen Unterseite der Skarabäen befinden sich Hieroglyphen und andere Darstellungen (wie Zeichen der politischen und geistlichen Macht Ägyptens, Bilder des Segens und der Fruchtbarkeit).
Eine Vielzahl von Skarabäen wurde damals in vorderasiatischen Werkstätten hergestellt, wo die Steinschneider oft die Bedeutung dieser Zeichen nicht oder nur geringfügig verstanden. Manche der Stücke tragen Namen und Titel von Pharaonen und Ministern aus der Zeit der Israeliten in Ägypten. Ähnliche Stücke kamen auch in der vorderasiatischen Siedlung von Tell el-Daba ans Licht.
FRAGE:
Welche Unterschiede erkennen Sie zwischen dem Bestattungsglauben der Ägypter und dem Grabritus der Vorderasiaten in Ägypten? (vgl. auch die Angaben zum Grab)
ANTWORT:
Ein wichtiger Unterschied ist, dass die Ägypter nach Westen (dem Land der Toten) und die Vorderasiaten gen Nordosten bestattet wurden. Dies könnte die Verbundenheit mit ihrer Heimat ausdrücken.
Es ist auch bemerkenswert, dass in der vorderasiatischen Grabanlage in Tell el-Daba keine Todesfigurinen gefunden wurden, wie sie bei den Ägyptern üblich waren.
Und anders als bei den Ägyptern wurden Esel und Schaf vor dem Eingang des Grabes bestattet. Ein Hinweis auf die halbnomadische Herkunft der Begrabenen.
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